Weniger ist mehr – unter diesem Motto sollten künftig alle Therapien stehen. Internisten fordern, Diagnose- und Therapieoptionen konsequent und kritisch zu hinterfragen und sie auf das richtige Maß zu reduzieren: sinnvoller Ansatz oder sinnloses Sparpaket?
„Gemeinsam klug entscheiden“ – unter diesem Motto warnt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) vor überflüssigen Diagnosen und Therapien. Ihre Idee: Alle internistischen Schwerpunktgesellschaften sollen fünf wichtige Bereiche mit Über- beziehungsweise Unterversorgung identifizieren. Nach dem Vorbild von „Choosing Wisely“ planen sie einen optimierten Dialog zwischen Ärzten und Patienten. Das erklärte Ziel: Diagnose- und Therapiepläne besser erklären, besser kommunizieren, um Laien zu erläutern, warum weniger manchmal mehr ist. Momentan erwarten Patienten bei jedem Praxisbesuch eine Therapie, wenigstens aber ein Rezept, um Medikamente abzuholen. Ärzte wiederum berufen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und Leitlinien. Entsprechende Dokumente raten zum Handeln, geben aber kaum Anhaltspunkte, wann Patienten eben nicht von der Therapie profitieren. Damit nicht genug: Health Professionals haben momentan kaum Zeit für ausufernde Erklärungen. Sie fordern eine angemessene Vergütung – gerade bei gezieltem Therapieverzicht, ohne sich zum verlängerten Arm von Krankenkassen zu machen. Jetzt liegen erste Ideen vor.