Kinesiotape ist ein spezielles, elastisches Pflaster, das gezielt auf Muskeln, Gelenke und Sehnen geklebt wird, um Verletzungen zu behandeln, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu fördern. Ursprünglich in den 1970er Jahren vom japanischen Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase entwickelt, hat sich Kinesiotaping mittlerweile als unterstützende Therapieform in der Physiotherapie etabliert und wird weltweit sowohl im Profisport als auch im Alltag eingesetzt. Bei stumpfen Verletzungen, wie einem Muskelfaserriss ist das Tape anderen konventionellen Verfahren sogar überlegen, die Heilungsdauer kann teilweise bis zu 50% verkürzt werden und ist somit aus der modernen Physiotherapie nicht mehr wegzudenken.
Wie funktioniert Kinesiotape?
Das elastische Tape wird auf die Haut aufgebracht, wodurch es leichte Zugkräfte auf die darunterliegende Muskulatur und das Bindegewebe ausübt. Diese Zugwirkung kann mehrere positive Effekte haben: Sie regt die Durchblutung an, fördert den Lymphabfluss und unterstützt die natürliche Beweglichkeit des Körpers. Da das Tape flexibel und atmungsaktiv ist, passt es sich den Bewegungen des Körpers an, ohne ihn zu stark zu fixieren oder die Bewegungsfreiheit einzuschränken.
Anwendungsbereiche von Kinesiotape
- Muskuläre Beschwerden und Verspannungen: Durch gezielte Anbringung des Tapes werden verspannte oder überlastete Muskeln unterstützt und entlastet. Es eignet sich daher gut bei Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen.
- Sportverletzungen: Bei Zerrungen, Prellungen und leichten Verstauchungen kann das Tape helfen, das Gewebe zu stabilisieren und die Heilung zu fördern.
- Gelenkprobleme: Kinesiotaping wird häufig bei Knie-, Sprunggelenks- und Schulterproblemen eingesetzt. Es stabilisiert das Gelenk, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken, und kann so zu einem sichereren Bewegungsgefühl beitragen.
- Sehnenscheidenentzündungen und Überlastungsschäden: Typische Beschwerden wie Tennis- oder Golferellenbogen sowie Sehnenscheidenentzündungen können durch das Tape entlastet und in der Heilung unterstützt werden.
- Lymphabfluss und Schwellungen: Bei Lymphstau und Schwellungen nach Verletzungen kann Kinesiotape helfen, den Lymphfluss anzuregen und die Schwellung abzubauen.
Anlagetechniken
Die Anlagetechnik ist entscheidend für die Wirkung des Tapes. Der Therapeut oder Physiotherapeut bringt das Kinesiotape individuell an, abhängig von der Art der Verletzung oder des Schmerzes:
- Muskeltechnik: Das Tape wird in die Länge der betroffenen Muskelgruppe geklebt und bietet eine sanfte Unterstützung der Muskulatur. Es kann entweder zur Entspannung oder zur Aktivierung der Muskeln verwendet werden, je nachdem, wie es angebracht wird.
- Ligament- oder Bandtechnik: Diese Technik wird angewandt, um Gelenke zu stabilisieren. Dabei wird das Tape über das entsprechende Band oder Gelenk geklebt, wodurch es zusätzliche Stabilität erhält.
- Korrekturtechnik: Diese Methode wird verwendet, um Fehlstellungen oder Haltungsprobleme zu korrigieren und die Gelenkposition zu verbessern.
- Lymphanlage: Das Tape wird mit speziell geschnittenen Streifen auf die betroffene Körperregion geklebt, um den Lymphfluss zu fördern und Schwellungen abzubauen.